Wurzeln schlagen. Menschen und Pflanzen im Exil
Im September 2023 geht eine kulturgeschichtliche Wanderausstellung an den Start. Sie ist Teil einer europäischen Gesamtausstellung, die unter dem Rahmenthema „Exil, Integration und Verwurzelung“ die Beiträge der Glaubensflüchtlinge Hugenotten und Waldenser zur Kulturgeschichte von Acker- und Gartenbau, Ernährung und Kochkultur präsentiert und interpretiert. Historische, botanische, pädagogische, theologische und interkulturelle Aspekte ergänzen sich in dieser Ausstellung und laden zum gegenseitigen Austausch ein.
Motivation der Ausstellung ist es, über die historischen Dimensionen hinaus auf das "Andere", "Neue" einer Kultur zu schauen, Toleranz zu entwickeln und diskriminierendes Denken abzubauen.
Gezeigt wird der Einfluss der europäischen Geschichte auf die Entwicklung der Kulturlandschaft und der Alltagskulturen in Küche, Ernährung, Garten und Landwirtschaft. Die Ausstellung schlägt einen Bogen zu den "Alltagskulturen der Migranten" heute und den Aspekten der Integration über Küche und Essenskultur: Wie spiegeln sich Traditionen der Alltagskultur im heutigen Migrationsgeschehen?
Die Verbreitung der Pflanzen, Techniken und Erfindungen steht in direktem Zusammenhang mit der Reformation, der Aufklärung und den Wegen des Exils.
Die Hugenotten- und Waldenserküche hat viel dazu beigetragen. Erstens durch die Notwendigkeit, sich von fremdem Land ernähren zu müssen. Zweitens durch die Notwendigkeit, im Exil heimische Kulturpflanzen und Techniken zu kultivieren. Viele der Hugenotten und Waldenser waren sehr gute Gärtner und mutige Erfinder. Und schließlich sorgten die Flüchtlinge durch den Handel mit fremden pflanzlichen Erzeugnissen für die Verbreitung neuer Kulturen im Exil.